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Auf der Suche nach dem Non Plus Ultra

ist Erwin Forner, Webworker und Gründer der Mailingliste
I-worker. Er erzählt Euch, was er vermisst und erlebt im weltweiten Web.


 

KriT: Auf einer Deiner Sites schreibst Du, dass Du mit zu den "Pionieren im deutschprachigen Webgeschehen" zählst und ein Grafiker und Webdesigner aus Leidenschaft bist. Wie würdest Du das einem Newbie erklären? Gibt es einen Zusammenhang zwischen beiden Aussagen?

Erwin: Hmmm, das ist sehr schwer zu erklären. Der erste Satz soll wohl ein wenig beeindrucken und auch Kompetenz vermitteln. Newbies etwas zu erklären, macht Spaß. Einer der Gründe, warum ich in vielen Mailinglisten zu finden bin. Aber nur, wenn sie Dir auch was glauben. Und das tun sie eben, wenn Du für sie ein Guru bist.

Nun denken Newbies ja zuerst, daß sie gar keine Newbies sind und wenn sie dann endlich nach 6 oder 7 Jahren auch ins Web gehen und eine Woche Mitglied bei AOL sind, dann glauben Newbies ja meist, sie wüssten schon alles, tatsächlich wissen sie nach Monaten erst ein Sammelsurium von Halbwahrheiten, die sie irgendwo gelesen haben. Nun, um so besser, wenn ich dann z.B. einer derjenigen bin, die sich in die Riege der Halbgötter einreihen, z.B. weil ich in der SelfHTML drinstehe. Man kommt weniger in Erklärungsnöte, wenn Du verstehst, was ich meine.

Das hat neben allem Spaß aber auch negative Auswirkungen. Wenn man stets irgendwo oben mitspielt, dann erlangt man eben einen gewissen Gurustatus, obwohl man genauso viel oder wenig ist wie alle anderen, die sich im Web seit ein paar Jahren tummeln. Was zur Folge hat, daß man auf die Leute so ne Art Unberührbarkeit ausstrahlt. Das ist gar nicht nett, so hab ich durchaus ziemlich wenige Aufträge aus meinen Onlineaktivitäten generiert, weil ich anscheinend immer so beschäftigt wirke. Oder das zumindest jeder annimmt. Wenn dann doch mal ein Auftrag über meine Onlineaktivitäten kommt, ist komischerweise Kohle gar kein Thema, weil mich sowieso jeder für schweineteuer hält. So geht es nicht nur mir, auch diversen anderen Gründern von bekannten Mailinglisten und vermeintlichen Gurus geht es so, wir haben uns da erst neulich drüber ausgetauscht.

In Wirklichkeit heißt das natürlich gar nichts. Ich würde sagen, das ist Marketinggeblubber, wenn ich etwas mehr Wert auf geschäftliche Selbstdarstellung im Web legen würde. Tatsächlich kommen aber die wenigsten Kunden über die Website, insofern steht da halt was, damit auch was da steht. Aber die Website ist schon lange halb relauncht auf meiner Festplatte, das Konzept dafür umfasst knapp 200 Seiten. Nur fehlt mir stets die Zeit.

Zum zweiten Satz: Ich könnte z.B. tagelang nichts anderes machen, als Interfaces gestalten. Meine Festplatten quellen über mit Interfaces und grafischen Spielereien. Irgendwie ist mir die Bandbreite noch zu gering, sonst könnte ich mal grafisch aus dem Vollen schöpfen. Hingegen langweilt mich HTML und Co mittlerweile. Sicher gibt es die Freaks, die tagelang über eine Textauszeichnung brüten und irgendwann auch mittels CSS so hinbekommen, daß sie auf allen Plattformen läuft. Aber das ist nicht mein Ding. Ganz ehrlich, wenn die Entwicklung noch nicht so weit ist, daß ich ein A hinschreibe und jeder sieht das A, so wie ich es will, dann langweilt mich das. Wenn mir jemand erzählt, daß Tim Berner Lee 1989 am CERN in Genf eine Auszeichnungssprache erfunden hat, die plattformübergreifend ist, dann ist das natürlich toll. Aber wenn das als Grund dafür herhalten muß, daß HTML immer noch nicht fähig ist, zumindest auf herkömmlichen Browsern gleich auszusehen, dann langweilt mich das als Grafiker. Klar kann da natürlich HTML wenig dafür. Aber deshalb ist es für mich auch nicht unbedingt mein Lieblingsfach.


KriT: Dein Selbstverständnis als Webdesigner: Wie sieht das aus, wo liegen die Wurzeln und was ist Dir besonders wichtig?

Erwin: Puh, Du hast komplizierte Fragen für einen so einfachen Menschen wie mich. Ich weiß gar nicht, ob ich mich noch als Webdesigner bezeichnen würde und demzufolge ein Selbstverständnis als Webdesigner habe. Heute nennt sich ja alles Webdesigner, was zwei Beine hat, das Wort HTML auswendig aufsagen kann, vielleicht auch schon mal 'ne eigene Domain angemeldet hat und mit dem geklauten Frontpage aus der Firma einen ganzen Satz fehlerfrei ins Netz bugsiert hat. Ob ich in diese Riege eingereiht werden will, weiß ich nicht. Angefangen haben wir wohl alle mal so, da wäre ja nichts schändlich dran.

Aber um Inhalte ins Web zu transportieren, gehört schon 'ne Menge mehr als nur HTML, Javascript, XML, DHTML und wie die Schlagworte alle heißen. Ein Webdesigner-Stellenangebot entspricht nie meinen Fähigkeiten, die suchen alle Fließbandarbeiter, die von HTML über Java!! bis Grafik alles aus dem FF beherrschen, aber nicht kreativ tätig sein dürfen oder sollen. Praktisch eine Netz-Tippse. Von Aspekten der kognitiven Wahrnehmung, dem Wissen um Netzeigenheiten, Wissen über linke und rechte Gehirnhälfte, Motivationsstrategien oder Usability ist da nie die Rede, das machen die selber, haben noch weniger Ahnung (Usability ist ja nuuuur gesunder Menschenverstand) und darum kommen dann Seiten wie... nee, ich sag keine Namen... kommen halt einfach unbenutzbare Seiten raus.

Heute bin ich wohl eher Konzeptionierer, Berater und natürlich Grafiker, letzteres werde ich auch bleiben, d.h. das grafische Konzept immer selbst entwerfen. Meine kreativen Wurzeln liegen eindeutig in meiner Neugierde, meiner stetigen Unrast, meinen übersprudelnden Ideen, meiner musischen Ader, meiner Liebe zur Natur und meinen Problemen mit Unterordnung. Ich habe eindeutig ein Autoritätsproblem. Das alles zusammen musste mich zwangsläufig zur Selbständigkeit treiben. Trotzdem bin ich ein Kooperationsmensch, soll heißen, daß mir nur Projekte Spaß machen, an denen ich nicht alleine arbeite.

Besonders wichtig ist mir die Feststellung, daß es auch Sites geben muß, die nicht nach Fireball oder Yahoo aussehen, sondern die mit Geschmack und viel Liebe zum Detail enstanden sind. Meist sind das kleine Sites wie z.B. Deine oder das Werk von Claudia Klinger oder P@eng. Es muß nicht alles in alle Richtungen plattformkompatibel sein oder behindertengerecht. Jeder beschwert sich, wenn er mit seinem Wap-Handy meine Seite nicht lesen kann, aber ich beschwere mich auch nicht, daß ich mit meinem PC keine Handygespräche empfangen kann. Sollen doch alle Schuster bei ihrem Leisten bleiben. Klar wächst alles zusammen, aber ich muß mir nicht heute Gedanken machen, wie meine Website wohl auf einem Wap-Handy aussieht, wenn die Technologie dahinter wahrscheinlich gar nicht aus den Startlöchern rauskommt. Was jetzt wiederum nicht heißen soll, daß Websites mit Flash, Javascript etc. vollespickt werden sollen. Die Kernkompetenz einer Website muß eigentlich immer vorhanden sein, d.h. sie muß navigierbar und lesbar sein nur mit reinem HTML. Alles, was danach kommt, ist Spielerei und natürlich auch eine Form der Kommunikation. Ein Ferrari muß zunächst einmal fahren, dann erst gut aussehen. Aber ein Ferrari, der nicht gut aussieht, ist auch kein Ferrari. Das hängt für mich alles zusammen. Grafik soll unterstützen, ja leiten und gezielt führen. Bei Websites wie Yahoo und Konsorten findet man ja gar nichts mehr vor lauter Text. Anders geht es natürlich bei solch hochfrequentierten Sites nicht, jede Grafik mit 20 kb würde, millionenfach abgerufen, Traffic ohne Ende verursachen.


KriT: Ein neues Projekt von Dir geht in Richtung Telelearning. Es erinnert mich an meinen gescheiterten Versuch, Online-Seminare zum Thema Webgrafik anzubieten. Leider konnte ich die Zeit und die Finanzen nicht aufbringen, um so ein Projekt kundenfreundlich und effektiv weiterzufuehren. Wie willst Du das Projekt Learning by doing erfolgreich aufziehen?

Erwin: Du findest immer meine Leichen im Keller. Learningbydoing.de ist älter als Dein webgrafiker.de. Leider habe ich damals versäumt, auch learning-by-doing.de anzumelden. Und wie ich ein paar Wochen später feststellen mußte, hat irgendjemand learning-by-doing.de nach mir angemeldet und zeitgleich 'learning by doing' als Marke eingetragen. Zumindest hat man es beantragt, ich habe Widerspruch eingelegt und warte ab.

Ich habe keine Probleme damit, Learningbydoing.de aufzuziehen. Weder finanziell noch zeitlich. Learningbydoing geht sowieso nur mit potenten Partnern und ich habe u.a. mit zwei bekannten Bildungsinstituten hochrangige Partner an der Hand, die notfalls sogar das Equipment stellen. Eigentlich tendieren wir ja mehr in Richtung Coaching. Da brauchen wir kein Equipment. Die Domain ist schon fast fertig und wartet auf den Startschuß. Die erste Seite ist nur ein Dummy.


KriT: Ein weitere Idee von Dir heißt Masterscreen. Wohin soll hier die Reise gehen?

Erwin: Ich hoffe, ich enttäusche Dich jetzt nicht, aber Masterscreen ist keine Idee. Wenn Du jede meiner brachliegenden oder für Geschäftszwecke angemietete Domains als Idee ansiehst, dann bin ich ein Genie ;-) Klar stecken hinter allen Ideen, aber meist vollkommen unspektakuläre.

Nachdem ich meine Alleinherschaft an CreativeArts, das gerade relauncht wird, und I-worker sowie eine Menge anderer Projekte zugunsten meiner Freunde und Partner aufgegeben habe und nur mehr anteilig daran beteiligt bin, brauche ich auch Domains, unter denen ich für Kunden erreichbar bin oder mit denen ich spielen kann. Eine davon ist Masterscreen mit seinem Kunden-Login. Vollkommen unspektakulär. Da hab ich noch ein paar davon. Ich plane auch eine Multimedia-Site mit viel Flash und Shockwave, aber die mangelnde Zeit für eigene Projekte ist ein Faktor, den ich immer vergesse. Und wenn ich dann wieder Zeit habe, hat sich mein Geschmack verändert.


Nee, Ideen von mir sind tatsächlich viele im Umlauf bzw. im Anrollen, so z.B. Internas.De, welche im Laufe der nächsten Woche an den Start geht, eigentlich lieber gestern als heute. Die will ich hier gar nicht erklären, dauert mir jetzt zu lange. Und langfristig werden diese ganzen Domains, Listen und Projekte zusammengefasst, auch Learningbydoing.de, wenn die Markenrechtsfrage geklärt ist. Alles unter dem Mantel von Internas, die dann wohl eine große Plattform wird, wenn es denn so kommt, wie ich es plane. Derzeit suchen wir noch ein paar Kooperationspartner, Sven Lennartz wäre da so mein Wunschdenken. Oder Stefan Münz als Autor ;-) Aber das sind wohl Utopien.


KriT: Du bist Gründer der sehr lebendigen und damit erfolgreichen Mailingliste i-worker. Wie misst sich der Erfolg in Zahlen, also Postings, Teilnehmer etc. Was bedeutet Dir die Liste?

Erwin: Nun, die Liste ist derzeit mein Lieblings-Baby. Ich habe die Liste vor über einem Jahr zusammen mit Freunden gegründet und langsam kommt sie in die Bereiche, in der sie Spaß macht. Wir haben heute knapp 640 Subscriber und fast keine Newbies. Nichts gegen Newbies, ich helfe diesen in vielen anderen Listen, wenn ich kann. Aber ich wollte ein Profi-Netzwerk aufziehen und der Erfolg gibt mir recht. Wir haben Mitglieder und Mitleser aus großen deutschen Agenturen wie Argonauten, Pixelpark, Aperto und wie sie alle heißen. Die müssten halt nur noch ab und zu den Mund aufbringen ;-) Ich würde gerne mal mit den Argonauten fachsimpeln, leider lesen die meisten nur mit.

Der Erfolg, nun, wir haben täglich bis zu hundert Mails, viele Fragen davon von Profis beantwortet, das wird eine richtige Knowledgebase. Ich will eigentlich gar nicht zuviel loben, sonst brechen ganze Horden AOL-Ich-bin-jetzt-auch-drin-Newbies über uns herein. Doch das ist sie nicht: Eine Liste für HTML-Anfängerfragen oder 'wo finde ich ein Javascript, das....', eher eine, in der auch ein Fotograf mal mit einem PHP'ler fachsimpeln kann.


KriT: Irgendwo habe ich gelesen, dass Dein bester Online-Freund Ralph G. Schulz alias Paeng sei. Wie ist das bei Dir mit Online-Freundschaften, die gleichzeitig auch Arbeitsbeziehungen sind?

Erwin: Richtige Arbeitsbeziehungen sind das nicht. Wir haben z.B. zu viert an diversen Aufträgen zusammengearbeitet, unser Budget bestimmt und dann durch vier geteilt, vollkommen ohne Stundenberechnungen. Onlinefreundschaften würden mir eigentlich sehr viel bedeuten. Leider hab ich auch Leute als 'Freunde', die selber keine Agentur haben und Zeitmangel etc. überbewerten. Ich weiß nicht, ich hab auch RL-Freunde, von denen höre ich oft ein halbes Jahr nichts. Und nach einem halben Jahr ruft derjenige den anderen an, der etwas braucht. Ist das so schlimm? Ich bin bestimmt der Letzte, der dann z.B. zu seiner Frau sagt: 'Der Fredl rührt sich auch nicht mehr, der kann mir jetzt gestohlen bleiben'.

Ich weiß nicht, wahre Freundschaft muß nicht dauernd bestätigt werden. Wenn ich nur jeden meiner Freunde einmal im Monat anrufen müsste, dann würde meine Telefonrechnung das Doppelte betragen. Und meine Zeit würde nur mehr für Kontaktpflege draufgehen, aber ich hab auch eine Frau und vier Kinder, die mich sowieso zu wenig sehen bzw. viel zurückstecken müssen.

Tja, ansonsten ist meine Devise 'Leben und leben lassen'. Mir sind ein paar hundert oder tausend Mark hin oder her vollkommen egal. Ich arbeite nicht um des Geldes wegen, was nicht heißt, daß ich mit meinem Tagessatz runtergehe. Sondern das heißt, daß ich schon mal einen Server aufstelle und dann Leute jahrelang darauf rumwerkeln lasse ohne Geld, selbst aber nichts davon habe.


KriT: Seit 1990 bist Du selbständig. Wie hat sich diese Freiberuflichkeit entwickelt? Gab es Zesuren, wie hast Du Krisen bewältigt?

Erwin: Nun, die ersten Jahre wußte ich ja eigentlich nur, daß ich mich selbständig machen wollte, mehr nicht. Ich war bereits mit 18 das erste Mal selbständig und hab mich satt auf die Nase gelegt. Damals dachte ich, man braucht nur goldglänzende Visitenkarten und ein Auto, der Rest geht dann von selbst. Irgendwann wußte ich dann, daß dazu auch noch ein Computer gehört ;-)

Und mit diesem Computer hab ich es dann auch gepackt. Das war so die Zeit, als jeder ein DTP-Studio aufmachte, der Corel Draw 2.0 und Arts & Letters fehlerfrei installieren konnte. Konnte ich auch, aber das war's dann auch schon. Ich hab dann auf die bittere Art mehrmals erfahren, daß man schon mehr können muß, als diese zwei Programme.

Nun, ich habe gebüffelt und gepaukt und jede verdiente Mark in weitere Programme gesteckt. 1995 kam schließlich das Internet und für mich natürlich HTML. Aber nach einiger Zeit war mir das wieder zu langweilig. Vor allem wollte ich mehr können als ein bißchen popeliges Webdesign. Irgendwann hab ich dann theoretisch alles nachgeholt, was ich praktisch schon lange drauf hatte. Nur die Grundlagen fehlten mir eben, wer lernt schon Dinge wie Kalibrierung usw. von alleine. Mittlerweile habe ich meine Abschlüsse in allen diesen Fächern, bin also sozusagen ein 'Gelernter'.

Tja, klar gab es immer wieder Probleme, ich hatte Phasen, da bekam ich 100 Mark auf der Bank und nicht mehr. Zum Beispiel, als mein Partner mit dem Kundenstamm abhaute und die Zahlungen trotzdem zu mir kamen. Oder wenn ein Kunde seine Rechnung nicht zahlte und ich Mitarbeiter bezahlen musste. Aber was soll ich sagen... ich lebe noch und es geht stetig aufwärts. Daß es ein Zuckerschlecken wird, hab ich nie gehofft.


KriT: Dein Dienstleistungsspektrum geht von Grafikdesign über "Multimedia komplett" bis hin zur Datenbankanbindung. Was heißt es, Multimedia komplett zu produzieren und Datenbankanbindungen zu realisieren?

Erwin: Was heißt Multimedia komplett...nun, der Begriff Multimedia ist ja furchtbar ausgelutscht, insofern gefällt mir der gar nicht mehr. Ich weiß nur nicht, wie ich den anders umschreiben sollte. Multimedia ist ja laut Begriffs-Genesis die Verknüpfung von vielen Medien, also Film, Sound, Bilder, Text, Sprache usw. Und das habe ich alles gelernt: Director, Flash, Filmschnitt, 3D-Animation, Bild- und Soundbearbeitung uvm.

Insofern erstelle ich hauptsächlich multimediale CD-ROM's, Texte, komponiere oder erstelle eben Webseiten für Kunden oder Agenturen.

Vor einiger Zeit nun hab ich kapiert, daß statische Seiten nur mehr für Kunden ohne Geld oder ohne Verständnis für das Medium interessant sind. Für die eben, die Webseiten brauchen, weil der Nachbar auch eine hat. Wie den Rasentraktor mit 4 PS am Weekend.

Insofern drängt es mich ungeheuer, alles zu dynamisieren, was nur grade möglich ist. PHP/mySQL ist da eine schöne Spielerei und vor allem relativ leicht. Denn eine Website will leben, dh. sich verändern. Ohne Datenbankanbindung oder Contentmanagement geht da nicht mehr viel, es sei denn, man kann das selber ändern.


KriT: Und was kostet mich eine Dynamisierung von Websites durch Datenbankanbindung, zum Beispiel für das KriT-Journal? ;-)

Erwin: Das ist eine Fangfrage <s>. Nun, im günstigsten Fall kostet es Dich gar nichts. Dann nämlich, wenn es keinen Sinn macht. Macht es Sinn, das KriT-Journal zu dynamisieren? Muß das KriT-Journal unbedingt so aussehen wie Fireball, Yahoo, Web.De? Wenn ja bzw. wenn die Frage ernst gemeint war, dann könnten wir durchaus mal drüber reden, aber ohne Mitleser ;-)


KriT: Woher kommt eigentlich Dein Webspitzname Yoyo?

Erwin: Da muß ich mir jetzt erst eine heldenhafte Geschichte ausdenken. Die erzähl ich dann Deinen Lesern ein anderesmal, ok?
Tatsächlich ist das gar nicht nur mein Webspitzname. Ich heiße Erwin Josef und Josef hat mir noch nie gefallen. Nachdem mich mein Vater sein Leben lang Jo genannt hat und ich da auf die Barrikaden ging, haben meine Freunde irgendwann Jojo (Dschdscho) draus gemacht. Und ich dann Yoyo, weil Jojo ein Steiff-Affe war. Das liegt gut 30 Jahre lang zurück, so genau weiß ich das alles nicht mehr.


KriT: Die interessantesten Sites für Dich zur Zeit?

Erwin: Zur Zeit surfe ich weg von Grafik und Flash hin zu Inhalten und Dynamisierung oder Contentmanagementsystemen, wobei mir die Seiten dahinter fast nie gefallen. Wenn jeder meint, er könne gute Web-Seiten erstellen, weil er 2 MB-Flash-Introfilmchen ins Netz stellen kann, dann bin ich Profi: Ich hab 24 MB-Filme inkl. 3D-Animationen. Die schaut sich nur keiner an. Ich denke, zur Zeit bin ich auf der Suche nach dem NonPlus Ultra. Bin mal gespannt, ob ich es finde.


KriT: Was fehlt dem Web und was willst Du ihm in nächster Zukunft geben.

Erwin: Ich denke, dem Web fehlt vor allem Bandbreite. Die werde ich ihm aber kaum geben können <s>. Ansonsten ist es ein Spiegel der Gesellschaft. Was kann ich der Gesellschaft geben? Ich weiß gar nicht, ob ich dem Netz noch was geben möchte oder ob ich ihm noch was geben kann. Wahrscheinlich hab ich dazu den Hintern zu weit unten. Ich engagiere mich derzeit gegen den Abmahnwahn, weil ich solcherart Treiben nicht gutheißen kann. Aber auch da hab ich als Einzelner den Hintern zu weit unten, nur daß da steter Tropfen den Stein höhlt und aus vielen gemeinsamen Tropfen ein reissender Strom wird.


KriT: Nimmst Du Teil an unserem Surftipp-Wettbewerb write five? Was denkst Du über diese Idee, die der selbstgefälligen Nabelschau ein wenig kreative Interaktivität im Web entgegensetzen will?

Erwin: Oh weh, Ralph. Das ist eine Frage, die Du besser nicht gestellt hättest. Ich bin etwas überempfindlich geworden in letzter Zeit mit Wettbewerben und Kultursites. Zu vieles wird heute mit 'Experimentell', 'Exploral' (nettes Wort, hab ich gestern das erste Mal gelesen <s>), 'kulturell', künstlerisch und 'kreative Interaktivität' bezeichnet, was man einfach auch mit 'schwer zu verstehen', 'vom Web gar keine Ahnung', Usability: Thema verfehlt, setzen, 6 usw. beschreiben könnte.

Ich reihe zwar den write five-Wettbewerb nicht in diese Kategorie ein, aber diese Begriffe sind so überstrapaziert, daß ich keinen mehr hören kann. Ich bin auch überhaupt kein Kulturmensch, dazu fehlt mir die Bildung und der Background. Insofern tangieren mich solche Wettbewerbe nur sehr am Rande, Awards schmeiß ich auch seit Jahren weg. Aber ich bin trotzdem schon sehr gespannt, was für einen Geschmack die KriT-Leser überwiegend haben.

So, nun muß ich wieder arbeiten, heute am Samstag ist der Tag, an dem die ganzen Kleinigkeiten erledigt werden müssen, die man die ganze Woche verschiebt.

Viele Grüße, auch an Deine Leser.


KriT: Vielen Dank fuer die ausführlichen Antworten. :-)



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